Biographische Daten

17. Oktober 1813

Carl Georg Büchner wird in Goddelau (südwestlich von Darmstadt, Großherzogtum Hessen-darmstadt) geboren. Seine Eltern sind Dr. Ernst Karl Büchner (1786-1861), Mediziner, Amtschirurg in Goddelau, ab 1816 Medizinalassessor in Darmstadt, und Caroline Büchner, geb. Reuß (1791-1858)

1819-1822

Büchner erhält Elementarunterricht von seiner Mutter

Ostern 1822

Eintritt in die >Privt-Erziehungs- und Unterrichtsanstalt< von Dr. Carl Weitershausen in Darmstadt

26. März 1825

Eintritt in das humanistische Gymnasium (>>Pädagog<<) zu Darmstadt

Ostern 1826

Versetzung nach Sekunda

Herbst 1827

Versetzung nach Prima

Frühjahr 1828

Teilnahme an einem zunächst literaturbegeisterten, dann auch politisch-oppositionellen Schülerzirkel, in dem sich spätere Mitglieder der Gießener wie der Darmstädter >Gesellschaft für Menschenrechte< treffen (1834)

Herbst/Wintersemester 1829

Versetzung nach Selekta

November 1831

Nach erfolgreichem Abschluß des Gymnasiums Immatrikulation an der medizinischen Fakultät in Straßburg.
Büchner wohnt in der Rue St. Guillaume Nr. 66, bei Pfarrer Johann Jakob Jaeglé, mit dessen Tochter Luise Wilhelmine, >Minna< (1810-1880), er sich vermutlich 1832 verlobt.

17. November 1831

Anschluß an den Kreis um die Theologen und Dichter August und Adolf Stoeber, die Studentenverbindung >Eugenia<.
Weitere enge Freunde dieser Zeit sind: Eugen Boeckel, Johann Wilhelm Baum, Alexis Muston.

24. Mai 1832

Vortrag Büchners in der >Eugenia< über die politischen Verhältnisse in Deutschland.
(Drei Tage später findet das >Hambacher Fest< statt).

August bis Oktober 1832

Semesterferien in Darmstadt

3. April 1833

Frankfurter Wachensturm, den Büchner in einem Brief an die Eltern kommentiert.
Auseinandersetzung mit französischer Gesellschafts- und Revolutionstheorie: Neobabouvismus (Blanqui) und Saint-Simonismus.

Juni 1833

Büchner schreibt an die Eltern, daß er sich nicht in "revolutionäre Kinderstreiche" einlassen werde, vertritt aber die Meinung, daß eine gewaltsame Auseinandersetzung nötig sei, um die sozialen und politischen Probleme zu lösen.

25. Juli - Anfang Juli 1833

Wanderungen (mit den Verwandten Reuss und Freunden) durch die Vogesen.

August 1833

Rückkehr Büchners nach Darmstadt, um das Studium gemäß den hessischen Gesetzen abzuschließen.
Semesterferien in Darmstadt; Besuch des Freundes Alexis Muston

31. Oktober 1833

Immatrikulation als Medizinstudent an der Universität Gießen.

November 1833

Anfall von Hirnhautentzündung, die unterdrückt wird. Büchner kehrt nach Darmstadt zurück und unterbricht das Studium.

Anfang Januar 1834

Fortsetzung des Studiums in Gießen. Sein Freund August Becker macht ihn mit dem Rektor in Butzbach Friedrich Weidig (1791-1837) bekannt, der Verbindung zu den verschiedenen Oppositionsbewegungen in Süddeutschland unterhält und die illegale Flugschrift >Leuchter und Beleuchter für Hessen< herausgibt.

Februar 1834

Psychosomatische Krise. Studium der Geschichte der Französischen Revolution.

6. - 8. März 1834

Haftentlassung mehrerer Wachenstürmer, danach mit ihnen Gründung der >Gesellschaft der Menschenrechte< in Gießen. Mitglieder neben Büchner und Becker: u.a. Karl Minnigerode, Jakob Friedrich Schütz und Gustav Clemm.

Vermutlich zwischen 9. und 12. März 1834

sog. "Fatalismus-Brief" an Minna Jaeglé: "Ich studierte die Geschichte der Revolution. Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem gräßlichen Fatalismus der Geschichte..."

Vermutlich zwischen 13. und 25. März

Entwurf des "Hessischen Landboten"

Ende Mätz bis etwa Mitte April 1834

Osterbesuch bei Minna Jaeglé in Straßburg

April 1834

Büchner eröffnet eine Sektion der >Gesellschaft der Menschenrechte< in Darmstadt.

28. April 1834

Beginn der Vorlesungen des Sommersemesters in Gießen.

Mai 1834

Überarbeitung der Flugschrift durch Weidig, die den Titel "Der Hessische Landbote" erhält.

5.-9. Juli 1834

Büchner und ein weiteres Mitglied der >Gesellschaft der Menschenrechte< bringen das von Weidig veränderte Manuskrip der Flugschrift zum Druck nach Offenbach.

31. Juli 1834

Minnigerode, Schütz und Karl Zeuner holen in Offenbach die gedruckten Exemplare des "Landboten" ab, um sie zu verteilen.

1. August 1834

Verhaftung Minnigerodes mit 139 Exemplaren des "Landboten", Denunziation durch den Spitzel Johann Konrad Kuhl. Büchner warnt Zeuner, Weidig und Schütz in Butzbach, Offenbach und Frankfurt. Nach der Rückkehr nach Gießen findet er seinen Schrank in der Universität versiegelt und seine Papiere durchsucht. (4./5. August 1834)

Etwa Anfang September 1834

Büchner geht, während die nicht konfiszierten Exemplare des "Hessischen Landbotens" weiterverbreitet werden, nach Darmstadt und reorganisiert die dortige Sektion der >Gesellschaft der Menschenrechte<.

September 1834

Besuch der Braut in Darmstadt.

Ab Oktober 1834

Büchner arbeitet in einem Laboratorium des Vaters, beschäftigt sich u.a. mit Rousseau, Tennemanns Philosophiegeschichte und verschiedenen Darstellungen der Französischen Revolution.

Oktober bis Dezember 1834

Konspirative Tätigkeiten der >Gesellschaft der Menschenrechte<, verschiedene Kontakte zwischen den Gießener und Darmstädter Sektionen; in Darmstadt Waffenübungen, Befreiungspläne für die politischen Häftlinge, Geldsammlungen für eine eigene Druckerpresse zur Fortsetzung der Flugschriftenagitation; Büchner verfaßt (nicht erhaltene) Grundsatzpapiere für die >Gesellschaft<, entleiht vermutlich in diesem Zusammenhang wie auch bereits für das geplante Drama mehrere Werke zur Französischen Revolution aus der Darmstädter Hofbibliothek. Der Versuch, Minnigerode aus dem Gefängnis zu befreien, scheitert.

November 1834

Veränderte Neuauflage des "hessischen Landboten" in Marburg.

Januar 1835

Verhöre vor den Untersuchungsrichtern in Offenbach und Friedberg.

Mitte Januar 1835

Beginn der Niederschrift von "Dantons Tod"

21. Februar 1835

Büchner schickt das Danton-Manuskript an den Verleger Sauerländer und dessen Redakteur Karl Gutzkow in Frankfurt am Main. Eine Woche später erhält er eine Vorladung vom Darmstädter Untersuchungsrichter.

Anfang März 1835

Flucht aus Darmstadt;
um den 6. März: Büchner flieht über die französische Grenze;
9. März: Büchner trifft in Weißenburg ein. In Straßburg verschiedene Wohnungen und/oder Deckadressen. Kontakte mit politischen Flüchtlingen aus Hessen während des ganzen Jahres.

26. März bis 7. April 1835

gekürzter Vorabdruck des "Danton" in der Frankfurter Tageszeitung >Phönix<, dessen Literatur-Blatt Gutzkow leitet.

April 1835

Zahlreiche Verhaftungen von Freunden Büchners im Großherzogtum und Kurfürstentum Hessen.

Mai 1835

Erste Pläne zur Erzählung "Lenz", Arbeit daran im Verlauf des Jahres, vor allem im Oktober. Bis Juni auch Arbeit an den Übersetzungen von Victor Hugos >Lucrèce Borgia< und >Marie Tudor<.

18., 23. und 27. Juni 1835

Steckbrief Büchners wegen "Teilnahme an staatsverräterischen Handlungen" im >Frankfurter Journal< und in der >Großherzoglich Hessischen Zeitung< (Darmstadt).

Juli 1835

"Dantons Tod" erscheint in verstümmelter Form als Buch bei Sauerländer. Abschluß der Victor-Hugo-Übersetzungen >Lucretia Borgia< und >Maria Tudor<.

Oktober 1835

Erscheinen der Hugo-Übersetzungen ebenfalls bei Sauerländer. Erste Pläne "zu einer Abhandlung über einen philosophischen oder naturhistorischen Gegenstand" als Voraussetzung einer Dozentur in Zürich.

Winter 1835

Naturwissenschaftliche und philosophische Studien.
Büchner schreibt seine Untersuchung über das Nervensystem der Barben. Er wohnt in Straßburg in der Rue de la Douane Nr. 18. Umgang mit alten Freunden und dem politischen Autor Wilhelm Schulz und dessen Frau Caroline.
Vermutlich ab November oder später: Arbeit an philosophischen Vorlesungsscripten über Griechische Philosophie, Descartes und Spinoza.
(spätestens) Dezember: Vorarbeiten, d.h. Fischpräparationen, für das >Mémorie< (siehe 13. April 1836).

16. Januar 1836

Erste Ausschreibung der >Lustspiel-Preisaufgabe< des Cotta-Verlags in der Augsburger >Allgemeinen Zeitung<.

13., 20. April, 4. Mai 1836

Büchner trägt seine Abhandlung "Mémoire sur le système nerveux du barbeau" auf den Sitzungen der Straßburger Gesellschaft >Société d`histoire naturelle< in drei Teilen vor. Er wird am 18. Mai als korrespondierendes Mitglied in die Gesellschaft aufgenommen. Die Arbeit erscheint in den >Mémoires< der Gesellschaft.

Juni 1836

Bis zum endgültig auf den 1. Juli festgelegten Abgabetermin für den Lustspielwettbewerb (siehe 16. Januar 1836) Arbeit an einer ersten Fassung von "Leonce und Lena", die jedoch wegen Verspätung nicht mehr zur Konkurrenz zugelassen wird.

Spätsommer bis Mitte Oktober 1834

Fortsetzung der Arbeit an "Leonce und Lena" und "Woyzeck".
Besuch der Mutter und seiner Schwester Mathilde in Straßburg.
Büchner bereitet eine Vorlesung "Über die Entwicklung der deutschen Philosophie seit Cartesius" in Zürich vor (vgl. November 1835).

3. September 1836

Aufgrund der Untersuchung über das Nervensystem der Barben wird Büchner von der Universität Zürich zum Dr. phil. promoviert.

22. September 1836

Antrag auf Papire zur Einreise in die Schweiz.

26. September 1836

Antrag auf Zulassung zu einer öffentlichen Probevorlesung in Zürich.

18. Oktober 1836

Abreise aus Straßburg nach Zürich.

24. Oktober 1836

Büchner wohnt in der Spiegelgasse Nr. 12, im Haus des liberalen Regierungsrats und Dr. med. Zehnder, wo außer dem mit Büchner bereits seit 1835 eng befreundeten hessischen Emigrantenehepaar Caroline und Wilhelm Schulz noch mehrere andere politische Flüchtlinge wohnen.

5. November 1836

Büchner hält an der Universität Zürich seine Probevorlesung "Über Schädelnerven", er wird zum Privatdozenten ernannt und offiziell in die Fakultät aufgenommen.

November 1836 bis Ende Januar 1837

Büchner hält sein erstes Kolleg ("Zootomische Demonstrationen"), knüpft Kontakte zu den Mitgliedern der Fakultät (Lorenz Oken, Friedrich Arnold, Johann Lukas Schönlein u.a.), arbeitet weiter an seinen Dramen "Leonce und Lena", "Woyzeck" und vermutlich "Pietro Aretino" (verschollen).

26. November 1836

Vorläufige Asyl-Aufenthaltsgenehmigung für 6 Monate im Kanton Zürich.

Ende Januar 1837

Plan zur Veröffentlichung der drei Dramen. Anmietung eines großen Zimmers am Zürichsee.

2. Februar 1837

Büchner erkrankt plötzlich.

14. Februar 1837

Schönlein diagnostiziert Typhusinfektion. Der Zustand verschlechtert sich zusehens.

17. Februar 1837

Minna Jaeglé trifft in Zürich ein.

19. Februar 1837

Büchner stirbt nachmittags gegen 4 Uhr.

21. Februar 1837

Begräbnis auf dem Zürcher Friedhof am Zeltberg, dem >Krautgarten<-Friedhof der Großmünstergemeinde.

Diese biographischen Daten wurden in leicht gekürzter Form aus der Münchner Ausgabe von Georg Büchners Werken und Briefen,
herausgegeben von Karl Pörnbacher, entnommen.

 

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