HELMI
Abenteuer 1
Das Unfallmonster vom Stern der Flepse

 

 HELMI'S ABENTEUER
(1) Das Unfallmonster vom Stern der Flepse

Erzähler:
Helmi:
Sokrates
Oma:
Liesl:
Karli:
Fleps, der Weise:
Zauberer Murks
Unfallmonster:
und viele andere 

Tini Beier
Sandra Meyer
Bernd Händel
Hanne Beer-Parge
Kerstin Koller
Thomas Birkner
Michael M. Beier
Fridolin Eppe
Erich Ude

Buch: Franz Billisich
Musik: Klaus Back / Tini Beier
Eine Produktion der MUVICO
Musik & Video Corporation /ARCADIA
JUNIOR 99.281
Produktionsjahr unbekannt

Ganz ehrlich - ich fand Helmi damals als Kind super! Diese kurzen Fernsehspots am Ende des Kinderprogramms von ORF haben bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, doch dies lag weniger an der unförmigen Styrophor-Puppe HELMI, sondern vielmehr an den spektakulären Unfallstunts - konsequenterweise vorschob sich mein Fernsehinteresse auch rasch von dem kleinen Schlaumeier mit dem riesigen Helm zu "Ein Colt für alle Fälle" (sehr zum Leidwesen meiner Eltern).
Große Erwartungen hatte ich nicht, als ich die MC bei Ebay ersteigerte, aber daß sich die Geschichte als eine solche Katastrophe entpuppen würde, enttäuschte mich doch - HELMI spielt noch nicht einmal mit bei diesem verkorksten Auswuchs verständnisvoller 70er - Pädagogik!
Wenigstens weiß ich jetzt, woher dieser unförmige Knirps stammt und warum er immer einen riesigen rot-weißen Helm tragen muß, doch bis zur Auflösung dieses Rätsels unserer Kindheit dauert es eine geschlagene halbe Stunde, in der man wirklich das Gruseln lernt.
Die Geschichte beginnt auf dem Stern Flix Flax. Dort leben die Flepse, übermütige und lustige Wesen. Ihr Leben wäre eigentlich paradiesisch wunderbar, wenn sie nicht so kurze Stummelbeinchen hätten, auf denen sie durch ihre Welt stolpern müssen. Damit das Leben der armen Flepse ein wenig einfacher werde, erfand ein oberschlauer Technofleps seltsame Mobile. Doch damit nimmt die Katastrophe ihren Lauf...
Schon in den ersten fünf Minuten dieser Geschichte zeigt sich ein Höchstmaß an abstruser Pädagogenphantasie, die ihren Höhepunkt in der Beschreibung der Fahrzeuge erreicht. Franz Billisich, der Schreiberling dieses Hörspiels, vergleicht doch allen Ernstes Motorräder mit "großen, zweirädrigen Würsten", die "Hörner wie ein Ziegenbock" haben, mit denen man sie lenken kann. Doch nun weiter im spanenden Geschehen.
Das kunterbunte, ungeordnete Durcheinander von herumflitzenden Würsten und runden, dicken und walzenartigen Gefährten war es nämlich auch, was das böse, böse Unfallmonster mit seinem Unfallkoffer auf den Stern Flix Flax lockte. Von nun an waren die Flepse schutzlos den Schattenseiten der modernen Mobilität ausgesetzt. Hungrig und unersättlich warf das Monster alle seine schönen Unfallverursacher-Utensilien (Bälle und Bananenschalen!) aus dem unerschöpflichen Koffer auf die Straße und laufend werden arme kleine Flepse von Autos zerdrückt, weil sie ohne zu schauen, bunten Bällen hinterhergelaufen sind.
Mit dem unbeschwert-lustigen Leben auf Flix-Flax ist es nun vorbei, nur dem Monster geht es prima, frißt es doch mit verzücktem Grunzen die ganzen Unfälle auf, bis es fett und kugelrund geworden ist.
Immer noch wird das ganze Geschehen nur von der Erzählerin Tini Beier ohne jeglichen Elan gelangweilt vorgelesen und gequält wartet man auf die Auflösung der Geschichte. Prompt ist es auch endlich so weit: Wie im richtigen Leben wird angesichts der Krise - Flix Flax ist immerhin vom Aussterben bedroht, wenn noch mehr Flepse zermanscht werden - vom Präsidenten Fleps dem Weisen eine Versammlung aller Würdenträger des Landes zu einer "großen Kopfzerbrecherei" einberufen , um eine Lösung der Misere zu finden. Politisch korrekt wird zu dieser Erfahrungsgruppe sogar das Unfallmonster eingeladen, doch das weigert sich schlichtweg, gemein wie es nunmal ist. Beinahe hätte ich jetzt schon den Stop-Knopf gedrückt und die Kassette in der Flohmarktkiste verschwinden lassen, wenn nicht das Monster den einzig wirklich coolen Spruch des gesamten Hörspiels losgelassen hätte: Sein Fernbleiben von der "Kofzerberecherei" über sein unziemliches Verhalten begründet der Bösewicht mit folgenden Worten: "Rutscht mir den Buckel herunter und brecht Euch dabei ein Bein."
Aber das hilft dem Monster auch nicht mehr, denn der schlaue Rechenfleps findet die Lösung. In positivistischer Wissenschaftsgläubigkeit zählt er einfach alle bei Unfällen "zerdrückten" Flepse zusammen, dividierte die Zahl durch alle noch lebenden Flepse, rechnet zweimal hinauf-, zweimal hinunter und ein paar mal hin und her und rundherum und kommt zu dem Ergebnis, daß man nur zum Zauberer Kasimirix Experio Murks gehen muß, der würde alles schon wieder ins Lot zaubern.
Also macht sich der unerschrockene Fleps der Weise auf den Weg zur finsteren Zaubererburg, läßt sich auch durch eine langweilige Aufzählung der grrrrruseligen Zauberutensilien nicht aus der Ruhe bringen, doch trifft den Zauberer leider nicht an. Nur eine wilde Flamme, die dem Zauberer eine Wurst brutseln soll, tanzt ihm vor der Nase herum und will ihm seinen langen weißen Bart verkokeln - und endlich kommt es zu einer Konversation in diesen Hörspiel!
Unbeirrt von solchen Gemeinheiten weist der weise Flepse-Präsident die unerzogene Flamme streng zurecht und verbietet ihr, unbeaufsichtigt im Haus herumzuhüpfen. Verzweifelt stürzt sich daraufhin die Flamme in eine alte Wanne voller Wasser und begeht Selbstmord, indem sie sich in ein Krokodil verwandelt - der schlaue Hörer weiß natülich, daß dies alles nur Show des Zauberer Murks ist, dem bei seinem sprechenden Namen gar keine andere Möglichkeit bleibt, sein Können unter Beweis zu stellen.
Nachdem er von der Katastrophe, die den Stern Flix Flax heimsucht, erfahren hat, beginnt der der Zauberer bereitwillig mit der Zauberei und verzaubert seine Zuhörer, indem er auch noch das Singen anfängt!
"Unserer Erde gehts nicht gut, an allen brennt der Hut, das Unfallmonster, das wir immer dreister, man ruft nach einemgroßen Zaubermeister, und dieser Zauberer bin ich, den großen Murks, so nennt man mich, ich arbeite rund  um die Uhr und braue mancherlei Tinktur, erst nehme ich einen Schlangenzahn und Federn von einem alten Hahn, dann 10 gr schwarze Spinnenaugen, Schwefelsäuren, Natronlaugen, Krallen toter Fledermäuse, und eine Handvoll Teufelsläuse ..."
-
so gehts noch ganze fünf Minuten weiter (das Band muß ja schließlich voll werden)! Die Erzählerin setzt dem Ganzen noch eins drauf und zählt zusätzlich noch einige Zutaten auf - mit drohend rollendem RRRR.
Das Ergebnis der ganzen Zauberei ist ein Trank für die Flepse, der ihnen Helme, Verkehrsregeln und Verkehrszeichen, Gurte, Ampeln und Zebrastreifen usw. herbeizaubert - nun sehen alle Einwohner von Flix Flax aus wie HELMI und alles sind wieder glücklich und froh und haben sich alle lieb.
Das Happy End nähert sich zum Glück unaufhörlich mit jeder Umdrehung des Kassettenrekorders und das große Flepse-Zerquetschen hat dank der Helme ein Ende! Nur das Unfallmonster bleibt auf der Strecke und verzieht sich frustriert, nachdem sich die Miniflepse nicht mehr von Bällen und Bananenschalen in Unfälle verwickeln lassen (wäre es 'mal lieber zur großen "Kopfzerbrecherei" gekommen, dann müßte es jetzt nicht in der Ecke stehen...).
Nun kommen auch noch Kinderstimmen zum Einsatz, die die Verkehrsweisheiten in gereimter Form votragen müssen, damit sie sich auch jeder merken kann - Verkehrserziehung der übelsten Art, von der ich mir die zweite Seite bei aller Liebe nicht mehr anhören konnte!

Michael

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